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Führung auf allen Ebenen

05.07.2022 14:02, Von: Dominic Malzahn 


Willkommen hier - entweder Sie kamen aus dem Artikel FÜHREN WIE EIN MÖNCH oder Sie hat der Artikel interessiert! In beiden Fällen willkommen. Wenn noch nicht passiert - lesen Sie doch gerne vorbei. 


Kennen Sie das Eisbergmodell? 
Viele werden jetzt sagen "boah, ja... aus JEDEM Softskillseminar". Wenn Sie aber doch sagen, "ich bin bisher erfolgreich drumherum gekommen", zuerst Respekt - das können wenige von sich behaupten, denn es ist in der Tat ein Nervensägen-Dauerbrenner, aber dann lade ich Sie ein, den nächsten Abschnitt zu lesen.


1. Die Verborgenheit der eigenen Gedanken

Machen wir uns nichts vor: Niemand auf der Welt sieht die Welt durch Ihre Augen. Wie auch? 
Diese Sicht ist ja geprägt von Ihren Erfahrungen, Meinungen, Wünschen, Emotionen,... - spannend ist aber - diese Dinge sind allen Anderen verborgen. Sie entscheiden aber über Ihre Aussagen, Taten und ggfs. noch sichtbaren bzw. interpretierbaren Motive. 


Als ich meine letzte Führungskraft mit "Chefchen" im Spaß anredete, platze ihr der Kragen und ich bekam den Anpfiff meines Lebens. Ich denke heute immer noch "komm, ist ja jetzt kein Weltuntergang". Aber leider war mir verborgen, dass sie in seiner Ausbildung mit diesen Begriff gemobbt wurde. 


Sie hat also aus reiner Erfahrung so auf diese Bezeichnung reagiert und es direkt persönlich genommen. Dass ich einen Spaß machen wollte war ihr verborgen - genau so, wie ihre Erfahrung mir verborgen war - damit war ein Gewitter perfekt. 


Okay und das offensichtliche: Eisberg, weil alles "unter Wasser" (=unsichtbare) viel massiger und mehr ist, als das Sichtbare. Und hier liegen viele, viele Missverständnisse in der Kommunikation und Zusammenarbeit mit unseren Mitmenschen. 


Und glauben Sie nicht, dass es dieses Missverständnispotenzial in der Führungslehre nicht gibt.


2. Ebenen, auf denen Führung passiert

Führung ist kein einfacher Prozess - es ist ein Akt der sozialen Einflussnahme auf unsere Mitmenschen. Wenn ich überlege, wie schwer es ist, meine Tochter zu Dingen zu überzeugen - dann muss es doch mit einem Team umso schwerer sein! Viele nennen es auch Führungskunst.

  • Führungsinstrumente: Sind die konkret von jeder Führungskraft eingesetzten Mittel (z.B. ein Coaching, ein Anpfiff, eine Beurteilung, ein Mittel) 
  • Führungsvision: Ist der halb-verborgene Teil, wie sich meine Eigensicht durch Führung verhält (z.B. die Frage "wem werde ich Gerecht? Mir, meinem Unternehmen, meinen Mitarbeiter*innen?" oder "Was erwarte ich von mir als Führungskraft?"
  • Menschenbild / Weltsicht: Ist die Perspektive, die ich ganz persönlich auf die Welt und meine Mitmenschen einnehme (z.B. gehe ich davon aus, von Experten umgeben zu sein, weil ich Menschen gerne hab oder nicht? oder trage ich Verletzungen, Schwächen mit mir rum?) 

Denken Sie darüber einmal nach: Verhalten Sie sich Ihren Mitarbeitern gegenüber besonders beschützend, weil Ihnen Schutz fehlte? 
Erwarten Sie von Ihren Leuten viel mehr, weil von Ihnen immer viel erwartet wurde? 

...

Damit die Welt jedoch nicht all zu einfach wird, funktioniert dieses Modell genau umgekehrt, also vom Verborgenen unter der Wasseroberfläche nach oben zu den Instrumenten. Denn Sie haben nicht eine bestimmte Weltsicht, weil Sie besonders wertschätzende Methoden anwenden.

Sondern es ist so, dass Sie eine bestimmte Weltsicht haben durch Vererbung, Erziehung, Erfahrung, Gelerntes, akute Emotionen, Wünsche, Ziele,... und sich hieraus ein Eigenanspruch ergibt und dieser wiederum die Methoden und eingesetzten Instrumente beeinflusst. Damit ist die Richtung (leider) von unsichtbar nach sichtbar. 
Leider deshalb, weil es durch nicht offensichtliche Faktoren beeinflusst ist. 


Daher möchte ich Sie unbedingt dazu motivieren, einmal in die Verborgenheit zu schauen, reflektieren Sie in Ruhe: 


  • Wie sehen Sie Ihre Mitmenschen und Mitarbeiter*innen? 
    Gehen Sie davon aus, dass diese Ihnen wohl gesonnen sind? Dass sie ganz besonders talentiert und motiviert sind? 
  • Welche Erwartung resultiert daraus an Ihre persönliche Führung? 
    Sehen Sie sich selbst als Antreiber mit Peitsche? Oder sind Sie eher der Berater und Buddy? 
  • Wie behandeln Sie hieraus resultierend Ihre Mitarbeiter*innen? 
    Zu welchen Methoden und Mitteln greifen Sie daher? Nehmen Sie eher Kontrolle als Instrument auf oder lassen Sie eine lange Leine und lassen Ihre Kollegen zuerst einmal machen? 


Gefällt Ihnen, was Sie sehen? 
Sehr oft komme ich in Coachings an einen Punkt, an dem wir die Weltsicht und Methoden erarbeitet haben und mich viele gestandene Manager anschauen und fragen "Herr Malzahn, bin ich ein Arsch?" 

Nein! Sind Sie nicht. Es ist viel mehr eine Frage des persönlichen Geschmacks, welche Führung man für "passend" hält und viel weniger gibt es eine richtige oder falsche Art und Weise zu Führen. 


Besser Sie führen, wie Sie sind - und das authentisch und real - als zu führen, wie Sie es gerne hätten. Denn es hat einen Grund, dass Sie die Welt sehen, wie Sie sie sehen! 


Dieser Artikel wird im Laufe der Zeit noch ergänzt - schauen Sie gerne wieder vorbei! 


Egal, auf welcher Ebene: Seien Sie gut zu sich, Sie haben es absolut verdient!
Herzlichst, 



Sie wollen mehr Tiefe? 

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